Geboren am 19. September 1886 in Kempen, gestorben am 16. Januar 1960 in Berlin. Studium in Krefeld, Zürich, Düsseldorf und an der Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Seit 1914 in Berlin tätig.
Quelle: Klingspor Museum, Offenbach a. M.
Von 1919 bis 1948 war er Lehrer an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.
Seine Schriften wurden vielfach als Druckvorlage genutzt. Er gestaltete Buchschmuck und entwarf Einbände.
"... Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß das handgeschriebene Buch nach und nach immer mehr Freunde findet. Noch vor wenigen Jahren war der Kreis derer, die von handgeschriebenen Büchern etwas wissen wollten, gar sehr klein. Man hörte das Wort: Anachronismus. Völlig die Wesensart der Handschrift mißverstehend, wies man darauf hin, daß unsere Zeit mit den vollkommensten Druckmaschinen nicht zu der "mühseligen" Arbeit des Schreibens zurückzukehren brauche. Mit demselben Rechte könnte man freilich jede Handarbeit in unserer Zeit bekämpfen, da es wohl für alles wundervoll exakt und schnell arbeitende Maschinen gibt; wozu also noch den Knüpfteppich, wozu Handstickereien, weshalb Kunstbläsereien, die Arbeit der Goldschmiede usw. in infinitum? Und für jene, die zwar nicht mit solcher lächerlichen Begründung die Handschrift ablehnen, aber doch den etwas bestechenderen Grund anführen, daß solche Bücher, die notwendigerweise nur Unica sein müssen, gar keine praktische Bedeutung haben könnten - für diese möchte ich das Wort eines Fachmannes auf dem Schreibgebiet anführen: "Ebensogut kann man dann das Ölgemälde als Unicum verwerfen, da wir die Graphik, die viele Abzüge gestattet, besitzen". Treffender kann man jene Einwendung nicht wiederlegen, denn in der Tat, so wenig wie Graphik und Ölgemälde etwas Gemeinsames besitzen, so wenig Handschrift und Buchdruck. Die Graphik beschäftigt sich mit den Problemen der Schwarzweiß-Kunst. Sie abstrahiert. Ihre Tendenz liegt scharf umrissen in Liebermanns Wort ausgedrückt: "Zeichnen ist Weglassen". Die Ölmalerei aber arbeitet mit den viel sinnlicheren optischen Mitteln. Und der gleiche Unterschied bei Type und Handschrift. Bei der Schaffung von Alphabeten für Typen handelt es sich darum, Abstraktionen einstiger, subjektiver Formerlebnisse zu geben, wenn man nicht direkt die Bodoni-Tendenz verfolgt, überhaupt jegliche Subjektivität von vornherein auszuschalten. Die Handschrift aber will nicht Ursprüngliches in einer Abstraktion entpersönlichen, sie will im Gegenteil ganz stark subjektiv sein, in ihr soll etwas von dem momentanen Erlebnis des Schreibers vor dem zu schreibenden Texte haften. Freilich wird diese Forderung in den seltensten Fällen erfüllt. Dies kommt daher, daß die meisten unserer Schreiber mit einer ganz falschen Auffassung an ihre Arbeit gehen. Sie denken tatsächlich, Schreiben wäre etwas, das sich mit Fleiß erlernen ließe. Gewiß mit Fleiß läßt sich eine technische Fertigkeit erwerben, deren Ausführungen dann zwar sogar bis zu Exaktheits-Bravouren führen können, aber nie zu Kunst. Wie die größte Geschicklichkeit auf der Geige nur ein Virtuosentum hervorbringt, wenn dem Spieler nicht auch das Ingenium innewohnt, so kann auch der Schreiber ohne Künstlertum es nur zu Virtuosität bringen. Diese Virtuosität besteht bei den Schreibern darin, mit einer Präzision und Egalität ihre Zeichen zu malen, als ob sie dem Drucker Konkurrenz machen wollten. Präzision und Egalität aber sind Eigenschaften der Maschine. Die Hand des Künstlers soll anderes erzeugen als Exaktheit: nämlich Erlebnis. Vor den Arbeiten dieser seelenlosen Techniker haben jene, die die Handschrift als ein praktisch bedeutungsloses Unikum ablehnen, ganz recht. Diese Geschicklichkeit hat etwas peinlich Akrobatenhaftes. Sie ist wirklich nicht notwendig, weil doch die Maschine darin letzten Endes unerreicht bleibt. Nur wenn Handschrift Hand-schrift ist, völlig belebt, durchpulst vom Wesen des Schöpfers, Aussage über sein "inneren Gesichte", dann ist sie daseinsberechtigt. Die "Lebensregeln" von August Graf von Platten-Hallermünde, die Hanns Thadäus Hoyer für den Werk-Verlag zu Berlin schieb und die in Offset-Druck vervielfältigt sind, erfüllen freilich diese Forderungen nicht. Es ist zwar keine jener exakten Bravourstückleistungen, doch ist darin auch kein künstlerisches Moment. Es ist eigentlich nur eine saubere Kalligraphie, in nichts bemerkenswert, wenn nicht, daß sie manchmal etwas unruhig und verschwimmend wirkt. Solche Arbeiten sind keine Notwendigkeiten. Wir müssen aber gerechterweise gleich dazu bemerken, daß wir schon bedeutend schönere Arbeiten von Hoyer gesehen haben. ..."
Aus: Bibliophile Chronik. In: Das Sammlerkabinett. 3.1924/25. S. 20ff.
Nahm an der großen Schriftausstellung für Rudolf Larisch 1926 in Wien teil.
o. J. - Walther von der Vogelweide. Under der linden.
o. J. - Ulrich von Liechtenstein. Süszes Hoffen.
1923 - Walter von der Vogelweide. Under der linden...
1924 - Walther von der Vogelweide. Unter der Linde.
1925 - Ulrich von Liechtenstein. Süßes Hoffen.
1925 - Platen. Lebensregeln.
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