24.05.2024

August Kuhn-Foelix

geb. 29. Mai 1893 in Mainz
gest. 25. Februar 1976 in Traunstein

Übersetzer, Herausgeber, Verleger, Autor
Herausgeber/ Auftraggeber von handgeschriebenen Bilderhandschriften.

Bilderhandschriften:

1. 

2. - [1919] - Die Enthauptung Johannis des Täufers. Geschrieben von Grete Ratschitzky. Mit 5 farbigen Zeichnungen von Willy Jäckel. [Berlin 1919]. (die Zeichnungen später als Druck vervielfältigt)

3. - 1919 - Das Gleichnis vom barmherzige Samariter. Geschrieben von Rudolf Koch. Mit 5 farbigen Zeichnungen von Erich Waske. Berlin und Offenbach 1919. 2°. 8 Bl. Auf Papier. Brauner Lederband.

[4.] - 1921 - Matthäus-Passion. Geschrieben von Rudolf Koch. Mit [farbigen] Zeichnungen von Willy Jaeckel. [Berlin]. 1921. [14] Bl. (siehe Haupt 91)

5. 

6. - 1922 - Kain. Geschrieben von Doris Homann. Mit 5 Zeichnungen von Franz Heckendorf. [Berlin]. 1922. Auf weißem Kalbspergament. Schweinslederband (Maetzke oder Ulber)

7. - 1923 - Die Seligpreisungen. Geschrieben und mit 8 Zeichnungen von Hans Orlowski. [Berlin]. 1923. 9 Textseiten, 8 Bildseiten. Auf Pergament. Naturfarbener Schweinslederband mit Schließbänden.

?. - 1923 - Heinrich Heine. Der Schiffbrüchige. Geschrieben von Friedrich Dobe für A. Kuhn-Foelix. (Evtl. Bilderhandschrift? Wobei es thematisch nicht zu passen scheint und bebildert ist es auch nicht.)

"Mit großem und besonders zu lobenden Idealismus ist August Kuhn an die von ihm unternommene große Aufgabe herangegangen. Vier Bilderhandschriften sind bis jetzt in seinem Verlag erschienen: Die Enthauptung Johannis des Täufers mit 5 Deckfarbengemälden von Willy Jäckel, Schrift von Grete Ratschitzky, letztere ganz ein tastender Versuch, durch reine Ornamentierung die Verschmelzung von Textseite und Bild herbeizuführen, während die Schrift ruhig bleibt. Dann: Der barmherzige Samariter mit 5 Deckfarbengemälden von Erich Waske, Schrift von Rudolf Koch und die vierzehnblättrige Matthäus-Passion, gleichfalls von Willy Jäckel, Schrift von Rudolf Koch. In beiden letzteren ist die Kuhnsche Absicht weitgehendst verwirklicht. Ganz im Geiste der prachtvollen starkfarbigen und unzweifelhafter Monumentalität erfüllten Bildern des Malers ist der Text bewegt. Der Charakter der Schrift wechselt auf jedem Blatt, flammt erregt, ist stolz, beruhigt, je nachdem es der Sinn zu verlangen scheint."
Aus: Feuer. Monatsschrift für Kunst und Künstlerische Kultur. II. Jahrgang 1920/21. Weimar, Feuerverlag. S. 725f.

"Und dann zu August Kuhn. [...] Der Bilderhandschriften-Kuhn. Oder wie er sich jetzt infolge ständiger Verwechslungen eben nennt: A. Kuhn-Foelix. Der wird nämlich nicht müde, eine kostbare Bilderhandschrift nach der anderen herauszubringen [...]
Aber dieser August Kuhn ist nun einmal darauf versessen, sieht darin eine Lebensaufgabe, und ob es nun bibliophiler Snobismus ist, der nach einem Buche giert, das nur in einzigem Stück existiert, oder der künstlerische Enthusiasmus irgendeines Mäzens - er findet Abnehmer. Im Moment ist er bei seiner 7. Bilderhandschrift angelangt, den "Seligpreisungen", die ein junger, noch unbekannter, aber anscheinend sehr talentvoller Künstler, Hans Orlowski, für ihn geschrieben und gemalt hat. Das kostbar in naturfarbenes Schweinsleder mit Bändern und grünem Seidenspiegel gebundene Buch besteht aus neun Textseiten und acht Bildern. Textschrift und Bild sind im Format wie auch im Stil sehr harmonisch aufgestimmt, und wenn die Art, die Welt hier sozusagen unter dem Elendsspiegel zu sehen, die Bilder, die in Gouachemanier auf Pergament gemalt sind, auch recht problematisch macht, das Ganze wirkt doch sehr dekorativ und spricht für ein außerordentlich starkes Farben- und Formgefühl. Allerdings erleichtern ja die Seligpreisungen, die meist ganz kurze Sprüche sind, dem Schriftkünstler die Aufgabe, das Textproblem seitenweise zu meistern. Nur kann man als eingefleischter Bibliophile natürlich nicht einsehen, warum dieser Text absolut geschrieben, warum das ganze Buch nur einmal existieren soll. Ähnliches empfindet man der 6. Bilderhandschrift gegenüber, der Geschichte von "Kain und Abel", die Doris Homann geschrieben, Franz Heckendorf mit fünf Textbildern geschmückt hat. Nur ist hier noch dazu der Gesamteindruck ein bedeutend unruhigerer, weil zwischen den bizarren Textseiten der Schriftkünstlerin und den grellfarbigen Aquarellen Heckendorfs gar keine stilistische Harmonie mehr besteht - so wundervoll die Bilder Heckendorfs im einzelnen sind und vielleicht auch zusammen in Mappe wirken würden. Und gerade weil der Text vielfach überhaupt nicht zu lesen ist, die Buchstaben sich in ihrer eigenen Verschnörkelung totlaufen oder verfangen - wozu der Text? Warum nicht die Bilder allein, die in Mappe ein sehr repräsentatives Kunstwerk darstellen würden? Aber es mußte ja eine Bilderhandschrift werden, auf edelstem weißen Kalbspergament und von Maetzke feierlich in Schweinsleder gebunden."
Aus: Das Sammlerkabinett. Jahrgang 2, 1923/24. Heft 3. S. 27-29

Aus dem Verzeichnis 35 von Martin Breslauer (1924):
Mit den beiden hier angebotenen Werken [2. und 4. Bilderhandschrift], die auf Anregung des Verlegers August Kuhn entstanden, ist Jaeckel ein gewaltiger Wurf gelungen. Sie werden unseres Erachtens einst als Marksteine der Malerei des 20. Jahrhunderts - zum mindesten deutscher Malerei - gewertet werden. Hier handelt es sich nicht mehr um Richtung, nicht mehr um Schule - hier handelt es sich um ganz große Kunst schlechthin - große Kunst, die immer zeitlos war, welcher Ausdrucksformen sie sich auch bedient. Jaeckel, zwar Mitglied der Akademie, teilt doch das Schicksal manch großen Führers der bildenden Künste des 19. Jahrhunderts: Ein verhältnismäßig kleiner Kreis weiß um die Größe seiner Kunst und setzt ihn unter den Vielen an seine Stelle. Die Allgemeinheit wird es erst tun, wenn er kunstgeschichtlich - offiziell genügend eingeordnet ist.

Aus dem Verzeichnis 36 von Martin Breslauer (1926):
Mit beiden hier angebotenen Werken [2. und 4. Bilderhandschrift] - wahren Museumsstücken - ist Jaeckel ein gewaltiger Wurf gelungen. Sie werden unseres Erachtens einst als Marksteine der Malerei des 20. Jahrhunderts - zum mindesten deutscher Malerei - gewertet werden. Hier handelt es sich nicht mehr um Richtung, nicht mehr um Schule - hier handelt es sich um ganz große Kunst schlechthin - große Kunst, die immer zeitlos war, welcher Ausdrucksformen sie sich auch bediente.

Willy Jäckel. Die Enthauptung Johannes des Täufers. 1. Veröffentlichung der Mappenwerkfolge "Die neue Bibelillustration". 5 Tafeln in Vierfarbenreproduktion, die nach dem Originaldeckfarbengemälde der 2. Kuhnschen Bilderhandschrift hergestellt wurde, u. 1 Bl. Text. Berlin o.J. Fol.
Einer d. 100 gez. Abzüge auf Luxuspapier in Halbpergamentmappe, vom Künstler unterschrieben.
(Bre.1924.35 - Nr. 441)

Goethe, J. W. v. Faust. 1. Teil. Eingel. v. A. Kuhn. Berlin 1920. 4°. Mit Zeichn. v. P. Cornelius.

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